Hoher Papierstapel verdeckt dahinter sitzende Person

Personalabteilung: Beamtenapparat oder Zukunftswerkstatt?

Digitalisierung, (Personal)kostendruck, Nachwuchs- und Fachkräftesorgen, geändertes Kundenverhalten und viele weitere aktuelle Themen klopfen laut an die Türen der Personalabteilungen von Banken und Sparkassen. Hören Sie es gerade auch oder halten Sie sich noch die Ohren zu?

Viele Personalbereiche sind weder für die Herausforderungen der Gegenwart gewappnet noch auf die Zukünftigen vorbereitet. Mit viel Mühe wird versucht, den Schein zu wahren und die Kluft bei der Geschäftsleitung möglichst klein darzustellen oder gar totzuschweigen.

Die meisten Sparkassen bündeln im Bereich Personal die Aufgaben des operativen und strategischen Personalmanagements, der Personalentwicklung (Aus- und Fortbildung) und der Personalverwaltung. Um es vorwegzunehmen, halte ich die Aufgaben in der Personalverwaltung für wichtig. Der Fokus muss zukünftig deutlich mehr auf das Personalmanagement und die Personalentwicklung gerichtet werden. Aber dafür bleibt Banken und Sparkassen nicht mehr viel Zeit!

Von Seiten der Geschäftsleitung bedarf es klarer Entscheidungen, wer geeignet bzw. entwickelbar ist, die zukünftigen Herausforderungen zu meistern; dies gilt allen voran auch für die Leitung des Personalbereichs. Die in Zukunft erforderlichen Kompetenzen der einzelnen Personaler*innen aufzubauen, ist elementar, um erfolgreich agieren zu können.

Der individuellen Prüfung zielführender Kooperationen (z.B. in der Ausbildung) oder des Outsourcings (z.B. der Gehaltsabrechnung) darf man sich nicht länger verschließen, um anschließend eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Ebenso ist die kritische Überprüfung und Digitalisierung von weiteren Personalprozessen unerlässlich. Für die Mitarbeiter*innen der Personalabteilungen bedeutet dies, seit Jahrzehnten gewohnte Arbeitsweisen anzupassen und beliebte Aufgaben anders oder nicht mehr zu erledigen.

Hier ist es menschlich, dass viel Energie aufgewendet wird, um zu beweisen, dass die bisherige meist von hoher Perfektion und Dokumentation geprägte Vorgehensweise unerlässlich ist.

Die Aussage „Der Vorstand hat das so entschieden und der Personalbereich setzt dies (nur) um“ ist überholt und spiegelt die aktuell oft vorherrschende reaktive Haltung und mangelnde Verantwortungsübernahme wider, von der es sich rasch zu verabschieden gilt. Der Bereich Personal muss bzw. darf in meiner Wahrnehmung zukünftig als strategischer Impulsgeber für den Vorstand agieren. Eine wunderbare Chance, aber auch große Verantwortung, die eigenen Ideen in der Bank oder Sparkasse wirksam werden zu lassen und das Haus aktiv mitzugestalten. Die Rolle des Vordenkers wird oftmals auf die Führungskräfte projiziert, ist jedoch eine bedeutende Aufgabe eines jeden Mitarbeiters.

Der Stellenwert der Personalentwicklung wird weiter signifikant steigen. Eine fundierte Ausbildung, persönliche Mitarbeiterentwicklung und nachhaltige Führungskräftequalifizierung sind sehr wichtig. Neben einem professionellen Recruiting, dem Angebot von innovativen Personalinstrumenten, ist der Bereich Personal auch kompetenter Ansprechpartner für die Führungskräfte. Des Weiteren sind Rahmenbedingungen erforderlich, in denen die Mitarbeiter*innen gut performen können; dazu sind unter anderem moderne Formen der Zusammenarbeit und neue Arbeitszeitmodelle zu implementieren.

Ein vorausschauendes Ertrags- und Kostenmanagement und ein konsequenter Blick auf die Ergebnisse sind absolut unerlässlich, um auch weiterhin als eigenständige Bank oder Sparkasse fungieren zu können. Hierzu ist ein schnelles Erkennen von Notwendigkeiten und Zusammenhängen durch den Bereich Personal bedeutend, um Synergien optimal nutzen zu können.

Insbesondere gilt es, den Ergebnissen von Personalbedarfsberechnungen (z.B. PARES Kompakt) konkrete Maßnahmen folgen zu lassen; hierzu zählt die Realisierung des zwingend erforderlichen Personalabbaus (z.B. Outplacement, Altersteilzeit) und des Personalumbaus (z.B. Um- und Weiterqualifizierung). Eine klare, verbindliche, transparente und wertschätzende Kommunikation ist hier sicherlich einer der Hebel für eine erfolgreiche Umsetzung.

Der Einfluss der Personalabteilung auf die Zukunft von Banken und Sparkassen ist riesig und noch liegt es in Ihrer Hand, die Transformation vom Beamtenapparat zur Zukunftswerkstatt zu gestalten. Also handeln Sie nach dem bekannten Zitat von Goethe „Erfolg hat drei Buchstaben: TUN“!

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